Das Leuchtturmprojekt stellt sich vor

In Kooperation mit den Steyler Missionsschwestern realisiert illerSENIO in Laupheim ein Gesamtkonzept aus Pflege und Wohnen sowie einen Ort, der Weltliches und Geistliches vereint. Ende April luden die Projektpartner zum „Tag des Leuchtturmprojektes“ ein. Über 2.000 Interessierte folgten dieser Einladung.

Weihbischof Thomas Maria Renz segnete in einer stimmungsvollen Feier gemeinsam mit den Schwestern die neuen Räume der Gemeinschaft.

Noch stehen die Kräne und Baumaschinen und tatsächlich wurden noch bis zum Vortag im Neubau letzte Handgriffe erledigt, ehe sich bei strahlendem Sonnenschein am 27. April zum „Tag des Leuchtturmprojektes“ erstmals die Tore für die Öffentlichkeit öffneten. Die Fertigstellung des neuen illerSENIO Pflegeheims markiert das Ende des ersten Bauabschnitts eines Projektes, das 2026 seinen Abschluss finden wird. Das einstige Dreifaltigkeitskloster in Laupheim wird sich dann vollständig in ein ganzheitliches Ensemble aus Pflege und Wohnen verwandelt haben. Wie groß die Strahlkraft dieses Bauvorhabens aber schon jetzt ist, zeigte sich nun zum „Tag des Leuchtturmprojektes“.

Zunächst hatte Weihbischof Thomas Maria Renz gemeinsam mit den Steyler Schwestern in einer internen Feier die neuen Räume gesegnet. In den liturgischen Texten, Liedern und Impulsen wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass die Schwestern durch ihr Leben – im Kloster und im Alter – Lichter für die Welt seien und einen Unterschied ausmachten im Leben vieler Eingeladenen. Das neue Projekt sei Salz für die Welt, indem es die Steyler Spiritualität im Alter konkret werden lässt und andere Menschen einlädt, das Leben im Steyler Klosteralltag auch im Alter zu teilen. Und natürlich durften auch Segenswünsche für das Haus und das neue Zuhause der Schwestern und zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner nicht fehlen.

Im Anschluss an die Feier mit dem Weihbischof startete der öffentliche Teil der Veranstaltung und über den Tag verteilt schauten sich fast 2000 Menschen das neue Pflegeheim an, bei dem die Grenzen zwischen modernem Pflegeheim und stilvollem Hotel fast zu verschwimmen scheinen. So setzt die Architektur im Inneren des Gebäudes eindrucksvoll fort, was die äußere Hülle verspricht: Großzügige lichtdurchflutete Flure mit ungewöhnlichen Blickachsen verbinden sich im neuen Haus mit viel Holz und wertigen Oberflächen unmittelbar zu einer wohnlichen Atmosphäre. „Weltliches und Geistliches finden hier zueinander. Es ist ein ganz besonderer ‚Spirit‘ hier im Haus. Man spürt das schon jetzt!“ Als neue Einrichtungsleitung verbindet Schelkle persönlich ein besonderes Band mit dem Projekt. Vor 30 Jahren hat die Laupheimerin den Pflegeberuf bei den Schwestern von der Pike auf erlernt und findet jetzt gewissermaßen zurück zu ihren Wurzeln.

Unter die Besucherinnen und Besucher mischten sich auch die Schwestern. Sr. Adjuta, die früher im Laupheimer Krankenhaus arbeitete, freut, „dass es auch klösterlich geworden ist. Es ist sehr gut, dass es auch Gebetsräume gibt.“ Auch Sr. Chlodwiga, die viele Jahre lang Religionslehrerin an den Laupheimer Schulen war, ist sehr zufrieden: „Es ist wirklich schön geworden. Da geht einem das Herz auf“, freut sie sich.

Auch die Schwestern aus Wimbern, die ihr Heilig-Geist-Kloster verlassen haben, verschafften sich einen Überblick. „Wir sind noch etwas in Trauer, dass wir das Kloster in Wimbern aufgegeben haben“, sagt Sr. Maria. „Aber wir wurden freundlich empfangen. Das Gebäude ist fast zu schön“. Und Sr. Samuella fügt an: „Wir können hier modern alt werden.“

90 Plätze für stationäre Pflege sowie zehn Schwestern-Apartments umfasst der Neubau auf vier Etagen, die mit den Bezeichnungen „Garten-Ebene, Kapellen-Ebene, Baumwipfel-Ebene und Panorama-Ebene“ benannt wurden. Trotz modernster Architektur ist die Verbindung von Alt und Neu allgegenwärtig und auch Teil des Veranstaltungskonzeptes. Sr. Anna-Maria Kofler, Kommunitätsleiterin, erläutert es so: „Für die Menschen in und um Laupheim war das Dreifaltigkeitskloster schon immer ein Ort der Begegnung. Wir möchten den Menschen nicht bloß ein fertiges Endergebnis präsentieren, sondern sie an dieser außergewöhnlichen Wandlung, in der wir uns befinden, teilhaben lassen.“

Vergangenheit und Zukunft stehen sich heute erkennbar noch auf Augenhöhe gegenüber: So schließt der Pflegeheim-Neubau zur Westseite an die noch bestehende Altsubstanz des Dreifaltigkeitsklosters an. Die alten Gemäuer werden in den nächsten beiden Jahren dem weiteren Baufortschritt weichen, mit einer bedeutenden Ausnahme: Die altehrwürdige Dreifaltigkeitskappelle sowie der Kreuzgang wurden von Anfang an als Seele des Klosterareals gesehen und bleiben erhalten. Für Dominik Rommel, Geschäftsführer von illerSENIO, war ebendies eine Herzensangelegenheit: „Die Kapelle ist die Seele des klösterlichen Lebens hier in Laupheim und sie soll es bleiben. Für einen Rückbau war sie für uns von Anfang an unantastbar. Sodass wir sie lediglich im Zuge der Baumaßnahme innen wie außen verschönern werden.“

Es ist ein Standpunkt, der verdeutlich, dass sich in illerSENIO und den Steyler Missionsschwestern die richtigen Projektpartner gefunden haben. Eine Partnerschaft, die 2018 entstanden war als die Steyler Missionsschwestern den Wunsch für eine Veränderung des Klosterareals publik machten bzw. für ebendiese Herausforderung einen strategischen Partner suchten. Gemeinsam galt es ein Konzept zu entwickeln, das dem demografischen Wandel innerhalb des Ordens gerecht werden konnte. Wie in vielen Gemeinschaften fehlt es an Ordensnachwuchs. Es mussten neue Wege gefunden werden, um die älteren Schwestern zu begleiten und zu pflegen.

Anfang Mai sind die Schwestern in ihr neues Heim umgezogen. (Hier ein Video auf Instagram ansehen) Damit kann nun der zweite Bauabschnitt mit dem Rückbau des verbleibenden Altbestandes beginnen. Sodass an dessen Stelle und angrenzend an die bestehende Dreifaltigkeitskapelle neue Räumlichkeiten sowohl für eine moderne Gastronomie als auch für ein Tagungs- bzw. Bildungszentrum entstehen werden.

Die strahlenden Gesichter aller Verantwortlichen sprachen Bände und so blickten am Ende des Tages alle froh und dankbar zurück auf gute Gespräche und Begegnungen und freuen sich auf die weiteren gemeinsamen Schritte.

Fotos: Sr. Stefanie Hall

Text: IllerSenio und Steffi Mager