Biblische Gestalten werden lebendig

Unter diesem Motto fand im Dreifaltigkeitskloster in Laupheim ein Kreativkurs statt, in dem biblische Erzählfiguren – bekannt auch als Eglifiguren – hergestellt wurden. 

Mit biblischen Figuren erzählt: Jesus spricht in der Synagoge.

Sr. Petra Lioba leitete den Kurs und konnte aus ihrem reichen Erfahrungsschatz berichten, da sie selbst schon an etlichen Eglikursen teilgenommen und sich einen guten Fundus von den Figuren erarbeitet hat. Es meldeten sich sechs Frauen. Das war eine ideale Zahl, da diese Arbeit mit viel intensiver Handarbeit und Einfühlungsvermögen verbunden ist. Die Anleitung stand auch immer in Verbindung mit dem späteren praktischen Einsatz, mit biblischen Szenen, mögliche Gesten und Anregung zu Utensilien, die die Darstellung bereichern.                                                 

So begann die Gruppe mit einem Gebet, das ganz auf die biblische Welt zur Zeit Jesu zugeschnitten war. Am ersten Abend wurde am Grundgerüst der Figuren gearbeitet. Das Gerüst wurde mit Bleischuhen verbunden, in die die Beingliedmaßen mit Klebstoff geklebt wurden. Über Nacht hatten sie Zeit zum Trocknen. Am nächsten Morgen wurde noch weiter an der Figur gearbeitet. Der Oberkörper wurde mit einem speziellen Stoff umgeben und mit Stichen befestigt und anschließend mit Watte ausgestopft und zugenäht. 

Die Glieder wurden mit elastischen Stoffstreifen umwickelt und mit Feingefühl gebildet. Anschließend wurde ein Hautstoff (Duftin) zugeschnitten und genäht, mit der die Figur dann überzogen und auch das Gesicht mit Fingerspitzengefühl gebildet wurde. Die Figuren erhalten aber bewusst keinen reellen Gesichtsausdruck, um die Vorstellung der Betrachter nicht einzuengen. Den Figuren kann aber durch die Beweglichkeit der Glieder und des Körpers viel Ausdruckskraft verliehen werden. Die Krönung war das Aufsetzen einer Perücke, die der Figur eine individuelle Note verlieh. 

Das war anstrengende Arbeit und auch mancher Seufzer entwich den Frauen. Aber dann war das Werk erfolgreich vollbracht und es ging ans Kleidernähen. Dazu gab es diverse Schnittmuster. Die mitgebrachten Stoffe wurden passend ausgesucht. Einige Vorbilder standen als Anregung zur Verfügung. Auch mit Schuhen wurden die Figuren ausgestattet und einige Anregungen für bestimmte Utensilien vorgestellt. Diese Arbeiten begannen am Samstagabend und wurden am Sonntagvormittag fortgesetzt. Jeder war konzentriert bei der Sache und wollte seine Figur möglichst fertigbekommen.                                                                  

Jeder Tag wurde beendet mit einem Impuls zum Nachdenken. So beteten wir am ersten Abend das Vaterunser, um unter anderen bewusst zu machen, was sich alles mit dem Körper ausdrücken lässt. Am Samstagabend vertieften wir uns in den Text des folgenden Sonntagsevangeliums. Zum Abschluss des Kurses stellten wir die biblische Szene vom Sonntag dar: Jesus liest in der Synagoge von Nazareth die Stelle bei Jesaia: Der Geist Gottes ruht auf mir. Er hat mich gesandt, um den Armen die Frohe Botschaft zu verkünden… 

Wir hielten dann einen kleinen Wortgottesdienst mit einem Segensgebet über die Figuren, die wir dann mit Weihwasser besprengten. Bei ihrem Einsatz wird immer das Wort Gottes anschaulich verkündet. Die Teilnehmerinnen freuten sich auf den Einsatz der Figuren in der Familie, im Kindergarten und im Kindergottesdienst. Zum Schluss nahmen wir gemeinsam ein leckeres Mittagsmahl ein und entspannten uns gütlich. Nach drei erfüllten Tagen wuchs die Gemeinschaft sehr zusammen und verabschiedete sich herzlich.

Text: Sr. Petra Lioba